Steht der Schutz von Menschenleben im Vordergrund der “Westlichen Werte“?

Wenn doch der Schutz von Menschenleben höchstes Gut des "WerteWestens“ ist, ist dann nicht notwendigerweise VOR jedem wahrscheinlicher werdenden Krieg die Frage, um welchen Preis ein solcher Krieg vermeidbar wäre und wie hoch und zumutbar der Preis für zukünftige Kriegsparteien ist, die drängendste Frage in dessen Vorfeld?

Und gilt das Sicherheitsargument eines Staates nicht, der sich an seinen Außengrenzen von exorbitanter Aufrüstung, Waffenaufstellungen und wiederholten Manövern bedroht sieht, wenn er anlässlich eines unmissverständlich erklärten Beitrittswillens zu einem Militärbündnis, sich in seinen Befürchtungen bestätigt sieht
- und dann zuschlägt, bevor man ihm zuvorkommt?

Wäre die Katastrophe vermeidbar gewesen? Und um welchen Preis?

Am 24.02.2022 marschieren russische Truppen in die Ukraine ein. Ein völkerrechtswidriger Angriff. Keine Frage. Aber entbindet diese Feststellung, die Verantwortlichen, die Medien und die Öffentlichkeit von der Frage, ob es Mittel und Wege gegeben hätte vorausschaubaren Tod und Leid aller Beteiligten zu verhindern. Interessanterweise gab es in den Jahren vor dem Maidan eine einhellige Auffassung massgeblicher Stimmen im Westen, die ein hohes Verständnis für die Sicherheitsinteressen Russlands zeigten.

Daher konnte JEDER, der es wissen wollte und dies zu berücksichtigen bereit war, sich auf sehr bedächtige, überlegte und nachvollziehbare Aussagen hierzu stützen…
Diese Stimmen sollen nicht in Vergessenheit geraten.
Es sind dieselben Stimmen, auf die der Invasor seine Sicherheitsbestrebungen gründete - und dann verlor.



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U. Weisser
Als die Nato-Erweiterung das erste Mal diskutiert wurde, ist den Russen gesagt worden, es bestünde kein Plan, keine Notwendigkeit und keine Absicht, Luftstreitkräfte und NuklearWaffen auf dem Gebiet der neuen Bündnispartner zu stationieren. Und was macht die Nato heute, sie hält sich an diese Verabredung nicht. Das muss natürlich zu Zorn in Moskau führen. Dafür habe ich Verständnis…

Ulrich Weisser, Vizeadmiral a.D.
Chef des Nato-Planungsstabes (2007)


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D. Macgregor
Denken Sie daran, wir haben acht Jahre damit verbracht, diese Armee in der Ukraine zu dem einzigen Zweck aufzubauen, Russland anzugreifen; dafür wurde sie entwickelt. Deshalb haben die Russen vorher angegriffen.

Douglas A. Macgregor US-Colonel, ehemaliger Regierungsberater


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Ismay
Keep the Russians out, the Americans in and the Germans down…“
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Aufgabe der NATO ist es, “die Russen draussen, die Amerikaner drinnen und die Deutschen unten zu halten.“

General Hastings Lionel Ismay, (1952)britischer Politiker, Diplomat und General. Erster Generalsekretär der NATO (1952-1957)Auch massgeblich beteiligt an der Planung der Operation Unthinkable: Ein von Winston Churchill zum Ende WWII in Auftrag gegebener Angriffsplan gegen die Sowjetunion (!!!)Die UDSSR stellt 1954 einen Antrag auf Beitritt zur NATO. Ismay lehnt ab!


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John F. Kennedy
„Man darf eine Atom-Macht, egal welche es ist, niemals in eine Situation bringen, dass sie keinen Ausweg mehr sieht, der für sie nicht Gesichts-wahrend wäre.”

JFK John F. Kennedy nach Kuba Krise (1962)


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U. Weisser
„Zu recht stellen die Russen die Frage, wozu die Raketenaufstellungen in Polen Tschechien und Rumänien dienen und sie können ja nur den Eindruck gewinnen, dass sie gegen russische Raketen gerichtet sind.“

Ulrich Weisser, Vizeadmiral a.D.
Chef des Nato-Planungsstabes (2007)


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U. Weisser
„...eigentlich bleibt daher nur, dass Länder wie Polen damit eine zusätzliche Absicherung gegen Russland wollen, was aber für europäische Sicherheit und Stabilität ein gefährlicher Ansatz ist, wenn die USA und Polen so etwas tatsächlich realisieren, weil wir uns eigentlich darauf verständigt haben, in Zukunft Sicherheit MIT (!) Russland zu suchen und nicht gegen Russland.

Ulrich Weisser, Vizeadmiral a.D.
Chef des Nato-Planungsstabes (2007)


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U. Weisser
Keiner weiß, wozu die Amerikaner vorgestreckte Basen in Rumänien brauchen!

Ulrich Weisser, Vizeadmiral a.D.
Chef des Nato-Planungsstabes (2007)


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U. Weisser
Russland betrachtet die europäische Union als potenziellen Bundesgenossen, weil die Probleme für beide Staatengruppen dieselben sind ausserhalb ihres eigenen Territoriums insbesondere vor unserer Haustür im Nahen und Mittleren Osten. Und die sind nur zu bewältigen, wenn Europa und Russland eng zusammen arbeiten im Sinne einer Partnerschaft, die fast Bündnis-Charakter hat.

Ulrich Weisser, Vizeadmiral a.D.
Chef des Nato-Planungsstabes (2007)


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U. Weisser
Die Amerikaner haben ihre Rolle als ehrlicher Makler völlig verloren insbesondere im Desaster, was sie im IRAK angerichtet haben, der einseitigen Parteinahme zugunsten Israels, der Unfähigkeit, die verschiedenen Kriegsparteien an einen Tisch zu bringen… die gegebenen Partner für Stabilität im Nahen Osten sind Europa und Russland

Ulrich Weisser, Vizeadmiral a.D.
Chef des Nato-Planungsstabes (2007)


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U. Weisser
Die Polen und die baltischen Staaten sind auf einem gefährlichen Grad und sie müssen unbedingt wieder eingebunden werden in den europäischen Kontext, damit es nicht zu Verwerfungen kommt und man muss den Russen bescheinigen, dass sie bisher noch … noch! sehr gelassen reagiert haben.

Ulrich Weisser, Vizeadmiral a.D.
Chef des Nato-Planungsstabes (2007)


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U. Weisser
Sie müssen mal bedenken, dass wir ja selbst in den kältesten Zeiten des Kalten Krieges NIE den Dialog mit der SovietUnion (Russland) haben abreissen lassen… Man kann im Dialog ja nichts verlieren…. aber sehr wohl ausloten, wo Lösungen liegen.

Ulrich Weisser, Vizeadmiral a.D.
Chef des Nato-Planungsstabes (2007)


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U. Weisser
Georgiens Vorhaben der Nato beizutreten ist eben sehr gefährlich…
da brodelt ein immenses Mass an Konfliktbereitschaft, Überheblichkeit, alten Vorurteilen und Unverständnis für eine neue Konstellation von Stabiliät, die wir in Europa entwickeln wollen. Dieses Verhalten ist gefährlicher als früher Militär!

Ulrich Weisser, Vizeadmiral a.D.
Chef des Nato-Planungsstabes (2007)


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U. Weisser
Das Gefährlichste wäre, Russland in die Arme Chinas zu treiben und aus seiner europäischen Verankerung zu lösen durch fortgesetzte PROVOKATION und zu wenig Angebote zur Zusammenarbeit. Deswegen ist die Integration Russlands in den europäischen Prozess so lebenswichtig für EUROPA.

Ulrich Weisser, Vizeadmiral a.D.
Chef des Nato-Planungsstabes (2007)


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G.E. Fuller
„Westeuropa wird den Tag bereuen, an dem es den USA blindlings in den Krieg gegen Russland gefolgt´ ist“. 
Die Politik Europas ist selbstmörderisch. In Wirklichkeit gibt es tiefe Risse in der europäischen Fassade der so genannten ´NATO-Einheit…“

Graham E. Fuller Vizepräsident National Intelligence Council at CIA


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H. Kissinger
Eine Dämonisierung Putins ist keine Politik. Eine Vereinbarung zwischen Ländern ist nur dann gut, wenn alle Beteiligten gleich unzufrieden sind! (2014)

Henry KissingerUS-Aussenminister 1918 - 2015


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S.V. Lavrov
„Es waren nicht wir, die den Kontakt abgebrochen haben, sondern die Vereinigten Staaten…“

Sergej Viktorovič Lavrov Aussenminister Russlands


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Helmut Schmidt
Putins Vertrauen ist zerstört worden durch die idiotischen Angebote und Absichten, die dahinter stecken, seitens der europäischen Union. Der Versuch die europäische Union auszudehnen auf die Ukraine, gleichzeitig auf Georgien, am liebsten noch auf Armenien, alles das ist ein ziemlicher Blödsinn. Das ist geopolitisch eine Kinderei….”

Helmut Schmidt, Bundeskanzler, (28.04.2015)


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P. Steinbrück
…stellt sich die Frage, ob Beitritts-Angebote an die Ukraine und damit den”Hinterhof“ der mächtigen russischen Föderation überhaupt geeignet sind, um zu einem gewissen Sicherheitsstatus in Europa zu kommen…. oder ob für die russische Föderation die Ukraine vielmehr ähnlich wahr genommen wird, wie zum Beispiel Kuba von den USA; nämlich als Hinterhof in dem andere Mächte nicht einfach … herumfummeln… Ich habe das Nato-Angebot 2008 immer schon für völlig abwegig gehalten…

Peer Steinbrück


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S.F. Cohen
Die NATO-Erweiterung hat auch zu politisch-ideologischen Unsicherheiten geführt. Die unaufhörliche und allgegenwärtige Medienpräsenz der NATO und ihre Lobbyarbeit in den westlichen Hauptstädten, insbesondere in den USA, waren eine wichtige Triebfeder für den neuen Kalten Krieg und die grassierende Russophobie. Ein gefährliches Ergebnis ist das nahe Ende der amerikanischen Diplomatie gegenüber Russland und die fast vollständige Militarisierung der amerikanisch-russischen Beziehungen. Das allein ist schon eine tiefe Quelle der Unsicherheit, ja sogar des möglichen Krieges mit Russland. (2017)

Stephen F. Cohen em. Prof. Princeton- & NY-University


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J.F. Matlock jr.
Die Ukraine-Krise ist eine direkte Folge der NATO-Erweiterung nach dem Kalten Krieg.

Jack Foust Matlock jr.
Diplomat und Historiker. Botschafter der USA in der Tschechoslowakei sowie von 1987 bis 1991 in der Sowjetunion.


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Chomsky
Was glauben wir denn, wie die USA während des Kalten Krieges reagiert hätten, wenn der Warschauer Pakt sich auf Lateinamerika ausgedehnt hätte und Mexiko und Kanada nun planten, dem Warschauer Pakt beizutreten.

Noam Chomsky (em. Prof. MIT) 1918 - 2015 (nach Maidan Putsch 2015)


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Kissinger
n den 70ern: „Ihr Europäer müsst schon verstehen, dass, wenn es in Europa zu einem Konflikt kommt, wir Amerikaner natürlich keineswegs beabsichtigen, mit euch zu sterben.”

Henry Kissinger, US Aussenminister,1918 - 2015


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Scholl-Latour
Wenn es eine Lösung für die Ukraine geben sollte, dann wäre das im Grunde eine Föderation. Eine Gruppierung föderierter Gebiete, die auch sorgfältig voneinander getrennt sind. In Kiew schaut auch keiner durch…. man versetze sich in die Lage russischer Patrioten: Die Nato dehnt ihren Einfluss über die willfährige Ukraine bis zum Don aus. In Fernost blickt Moskau voll Sorge auf seine menschenleere Taiga-Region, die boomende Großmacht China jenseits des Amur… für Wladimir Putin ist der Abfall der Ukraine schwer erträglich…. (2004)

Peter Scholl-Latour, Journalist, 1924 - 2014 (am 8. März 2014)


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Kissinger
Die Ukraine sollte nicht NATO-Mitglied werden, eine Position, die ich schon vor sieben Jahren vertrat, als es zuletzt ein Thema war… (2014)

Henry Kissinger
US Aussenminister
1918 - 2015


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Sachs
„Der Krieg in der Ukraine ist der Höhepunkt eines 30-jährigen Projekts der amerikanischen neokonservativen Bewegung (Neocons).
In der Regierung Biden sitzen dieselben Neokonservativen, die sich für die Kriege der USA 
• in Serbien (1999), • Afghanistan (2001), 
• Irak (2003), • Syrien (2011) und
• Libyen (2011) starkgemacht und die den Einmarsch Russlands in die Ukraine erst provoziert haben.“

Jeffrey Sachs, US-Ökonom


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Mearsheimer
Die Vereinigten Staaten und ihre europäischen Verbündeten stehen in Bezug auf die Ukraine nun vor einer Entscheidung. Sie können ihre derzeitige Politik fortsetzen, was die Feindseligkeiten mit Russland verschärfen und die Ukraine zerstören würde – ein Szenario, bei dem alle als Verlierer dastehen würden. Oder sie können einen anderen Weg einschlagen und sich für eine wohlhabende, aber neutrale Ukraine einsetzen, die keine Bedrohung für Russland darstellt und es dem Westen ermöglicht, seine Beziehungen zu Moskau zu verbessern.
Mit diesem Ansatz würden alle Seiten gewinnen. (Herbst 2014)

John J. Mearsheimer, University of Chicago


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Friedman
„Das Hauptinteresse der US-Außenpolitik während des letzten Jahrhunderts, im Ersten und Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg, waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Weil sie vereint die einzige Macht sind, die uns bedrohen kann. Unser Hauptziel war, sicherzustellen, dass dieser Fall nicht eintritt….

George Friedman, Dir. STRATFOR (Strategic Forecasting Inc.)


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Friedman
…dass deutsches Kapital und deutsche Technologie sich mit russischen Rohstoff-Ressourcen und russischer Arbeitskraft verbindet…(werde dadurch verhindert) …dass die USA ein ‚Cordon Sanitaire‘, einen Sicherheitsgürtel um Russland herum aufbauen“.

George Friedman, Dir. STRATFOR (Strategic Forecasting Inc.)


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Kissinger
Die Aufforderung nach einer Aufgabe der Krim ist gleichbedeutend mit einer demütigenden Niederlage Russlands und wird Europas Stabilität auf lange Zeit gefährden. (2022 beim WEF in Davos als 99 jähriger)

Henry Kissinger, US Aussenminister, 1918 - 2015


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Huxley
Das Ziel der Kriegspropaganda besteht darin, erstens zwei Gruppen zu schaffen, und zweitens bei der einen Gruppe die Erinnerung auszulöschen, dass die andere Gruppe auch Menschen sind.

Aldous Huxley (1894-1963), Schriftsteller.
Autor von “Schöne neue Welt“.
Zitat aus: Huxley, A. (1947).
The Olive Tree. Chatto & Windus, London, p. 99.


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Friedrichs
Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache. Auch nicht mit einer guten.

Hans Joachim Friedrichs
1927 - 1995


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H. Zinn
Man sagt, das Problem sei ziviler Ungehorsam, aber das ist nicht unser Problem. Unser Problem ist der zivile Gehorsam. Unser Problem ist die grosse Anzahl der Menschen auf der ganzen Welt, die dem Diktat ihrer Regierung folgen und deshalb in Kriege ziehen, in denen dann Millionen genau wegen diesem zivilen Gehorsam getötet werden. Unser Problem ist der zivile Gehorsam auf der ganzen Welt, angesichts der Armut, des Hungers, der Dummheit, der Kriege und aller Verbrechen. Unser Problem besteht darin, dass Menschen gehorsam sind, sich die Gefängnisse wegen Bagatellen füllen während die grossen Verbrecher die Staatsgeschäfte führen. Das ist unser Problem.

Howard Zinn (1922-2010), US-amerikanischer Historiker, Politikwissenschaftler und Professor , Boston University.


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S. Ritter
Bevor wir über die Verwerflichkeit von Putin reden, sollten wir uns an die eigene Nase fassen. Wir sollten über die Jahre 91 - 99 reden. Über Jelzin. Das war UNSER (!) Mann, den haben WIR (!) protegiert. Aber das war eine schlechte Zeit für Russland … die will kein Russe wieder haben.
Putins Job nach Jelzin war nicht die Demokratie zu reparieren, sondern Russland zu reparieren. Aber wie sollte er das machen, wenn er sich sogar den Unterminierungen der USA ausgesetzt sah, selbst Medvedev ”umzudrehen”…?

Scott Ritter, UN-Chef-Waffeninspecteur, IRAK 91-98


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Merkel
“Wir wollten die Verhandlungen zu Minsk I und II nur dazu nutzen, Zeit zu gewinnen um die Ukraine aufrüsten zu können…“

Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich eines im Juni 2022 mit dem Spiegel (Osang) geführten Interviews (Bericht im Spiegel im Dez. (!) 2022.

Was? Wie bitte, Frau Merkel?

Was reden sie denn da und sagen gleichzeitig, dass man der westlichen Außenpolitik nicht über den Weg trauen darf. So unbekümmerter Opportunismus nur um “das politische Erbe“ zu retten?Bei so einer offen erklärten Hinhaltetaktik mit den MINSK-Vertragsverhandlungen kann sich ein Putin mit seinem Misstrauen gegenüber der NATO nur bestätigt fühlen. Wenn ihm so unverblümt mitgeteilt wird, dass man zu keinem Zeitpunkt die Absicht hatte, sich an die gemachten Vereinbarungen zu halten!? Jetzt wissen wir auch wenigstens, wieso es bei den Verletzungen durch die Ukraine zur Einhaltung zu MINSK I u. II so wenig Initiative von Seiten des Westens gab.

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